So geht Nachhaltigkeit: Die Backstuben und unsere Filialen bekommen einen Teil ihres Stroms jetzt aus der Photovoltaik am Dach der Bäckerei.
von Severin Corti
Dass Nachhaltigkeit bei Ströck ein integrativer Teil der DNA des Unternehmens ist, können wir jetzt nicht wirklich als Neuigkeit verkaufen – dazu ist die Liste der Initiativen und Leistungen zu lang. So wird bei uns seit Jahren nur Getreide verbacken, das zu 100 Prozent in Österreich angebaut und verarbeitet wurde. Der Bio-Anteil der Mehle liegt bei über 70 Prozent und steigt stetig. Saisonales Obst, Gemüse und Kräuter für die Gerichte in unseren Ströck-Feierabend- Restaurants werden im hauseigenen Ströck-Feierabend-Garten nahe der Bäckerei angebaut und geerntet. Die Wiederbrote, -weckerl und -baguettes unserer Ströck-Feierabend-Linie zeigen, wie knusprig, flaumig und geschmackstief Brot schmeckt, das zu einem Drittel aus Brot vom Vortag besteht – ein unwiderstehliches Rezept gegen Lebensmittelverschwendung.
Auch der Strom, den wir verbrauchen, ist so nachhaltig wie möglich produziert– und zwar schon seit 2011. Seit damals ist Ströck Kunde der Firma Naturkraft, die Strom nur aus erneuerbaren Energien wie Wind, Wasserkraft, Erdwärme, Biomasse und Sonnenenergie gewinnt.
Es ist also nur logisch, dass wir jetzt den nächsten Schritt setzen und die Kraft der Sonne einfach direkt anzapfen. Die Backstuben, später auch fast die Hälfte unserer Filialen, werden mit Sonnenstrom aus hauseigener Produktion versorgt. Hoch oben auf den Dächern von drei unserer Standorte in der Donaustadt haben wir dafür hocheffiziente Photovoltaikanlagen installiert. In Zusammenarbeit mit Burgenland Energie versorgt sich Ströck nun selbst mit sauberem und erneuerbarem Strom aus Sonnenkraft von eigenen Anlagen.
Um solch ein gewaltiges Volumen zu liefern, sind entsprechend leistungsfähige Anlagen nötig. Die Sonnenkollektoren auf den Backstuben in der Johann-Ströck-Gasse und in der Lexergasse sowie am Dach der Werkstätten bestehen aus über 1.800 Photovoltaikmodulen auf einer Gesamtfläche von 3.500 Quadratmetern.
Pro Jahr werden so circa 800.000 Kilowattstunden erzeugt. Dies entspricht etwa dem Strombedarf von 230 Haushalten und spart rund 180 Tonnen CO₂ im Jahr. „Wir sparen massiv Strom und investieren gleichzeitig
in die Nachhaltigkeit“, sagt Gerhard Ströck, „für uns als Brotbäcker und essenzielle Nahversorger sind Energieautarkie und Versorgungssicherheit ganz zentrale Themen – das hat uns die Pandemie deutlich vor Augen geführt. Deshalb wollen wir das langfristig tatsächlich auch sicherstellen.“ Die Investition ist also nicht ausschließlich dem Kampf für Klima und Umwelt geschuldet, sondern wurde auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit im Krisenfall gemacht.
Gleichzeitig geht es aber noch um ein weiteres Projekt mit einzigartigem Vorzeigecharakter: Mit dem Umbau der Backstube in der Lexergasse bekommt das Gebäude ein Gründach, das nicht nur kühlend wirkt, sondern dank Verdunstungskühlung ganz aktiv dazu beiträgt, die Hitzeentwicklung der Stadt zu reduzieren. In Zeiten, wo ein Rekordsommer den nächsten jagt, wollen auch wir Bäcker aktiv zur Klimawende beitragen. Erstmals entsteht damit auf einem Industriebau in Ostösterreich ein Dach mit neu geschaffenen Grünflächen – eine grüne Vision wird Realität. Das gilt hierzulande jetzt schon als
beispielgebendes Vorzeigeprojekt.
» Wir sparen Strom und investieren gleichzeitig
in die Nachhaltigkeit. «
Gerhard Ströck
Der Garten am Dach
Das Gründach ist ein ausgeklügeltes Beispiel für das Zusammenspiel zukunftsweisender Technologien: So ist etwa ein eigener Wasserspeicher integriert, der den Regen für die Pflanzen speichert und bei Starkregen gleichzeitig die Kanalisation entlastet. Die Pflanzen am Dach fördern einerseits die Biodiversität, andererseits tragen sie aktiv zur Dekarbonisierung der Luft bei, weil das CO₂ im fruchtbaren Boden gebunden wird. Nicht zuletzt wird damit auch die Effizienz der neuen Photovoltaikanlagen gesteigert.
Das ist aber noch immer nicht alles: Am Dachgarten wird auch ein Gewächshaus errichtet, das mit der Restwärme der Backöfen geheizt wird und somit auch in der kalten Jahreszeit als Kräutergarten funktioniert. Nicht zuletzt profitieren aber auch unsere Mitarbeiter*innen: Am Gründach entsteht ein Erholungsraum, der in den Arbeitspausen für eine grüne Auszeit genutzt werden kann. Brot backen ist nämlich nicht nur eine der schönsten Tätigkeiten, die man sich vorstellen kann, sondern auch ganz schön anstrengend.