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Rodeln wie ein Weltmeister

Rodeln wie ein Weltmeister

Unser Rodelweltmeister Thomas Kammerlander gibt exklusiv Rodeltipps.

Thomas Kammerlander ist der amtierende Weltmeister im Naturbahnrodeln. Weil er außerdem ein extrem sympathischer Bursche ist, zeigt uns der Champion aus Umhausen im Ötztal vor der bald wieder startenden Wintersaison exklusiv, worauf man als Freizeitrodler achten sollte – und was eine zeitgemäße Rodel alles können muss. Um sicher mit ihr unterwegs zu sein, aber auch um im richtigen Moment richtig Speed zu machen. Weitere wertvolle Tipps gibt er auch in einem Video auf www.rodelwelten.com.

TEXT: SEVERIN CORTI

A g’scheite Rodel

Gute Rodeln haben gummigelagerte Kufen, die sie flexibel machen. „Das macht den entscheidenden Unterschied, um sie gut lenkbar zu machen“, sagt Thomas. Während Bobs und steife Rodeln im Ernstfall wie ein Geschoß geradeaus rasen, sind bewegliche Rodeln ungleich besser lenkbar.

„Je steifer eine Rodel
ist, desto gefährlicher“, sagt Thomas, „außerdem braucht die Kufe einen speziellen Radius, und sie darf nicht plan auf dem Schnee aufliegen. Dann kann man mit der Rodel carven – also viel besser lenken.“

Er rät deshalb, nur zu Rodeln mit dem Gütesiegel des ÖRV (Österreichischer Rodelverband) zu greifen. Eine ordentliche Freizeitrodel kostet 250 Euro aufwärts.

Ordentliche Ausrüstung

Ein Helm sei beim Rodeln „sowieso oberste Priorität“, sagt Thomas Kammerlander, des Weiteren komme es auf festes Schuhwerk „mit guten Profilsohlen“ an, um bei verschärften (eisigen) Bedingungen sogenannte Grödel – spezielle Bremseisen – anschnallen zu können.

Feste, aber griffsichere Handschuhe zum Lenken mit dem Lenkseil einerseits und den Griff in den Schnee andererseits gehören auch dazu.

Bremsen ist das Wichtigste

Bremsen ist viel wichtiger als Speedmachen – schließlich kann Rodeln lebensgefährlich sein, wenn man mit Leichtsinn an die Sache herangeht. „Beim Bremsen richtet man sich auf und stellt die Füße kraftvoll auf den Schnee – mit der gesamten Sohle, niemals nur mit den Fersen“, sagt Thomas, „das ist nicht nur effektiver, man hat auch bessere Kontrolle.“

Wenn tatsächlich ein Notfall eintritt und Lenken
keine Option mehr ist, lässt sich der Bremsweg zusätzlich durch energisches Hochreißen der Rodel an den Hörnern verkürzen.

Kurven sind Kunst

Kurven fahren erscheint aufs Erste wie eine komplexe Übung – aber keine Sorge, sobald man es ein paar Mal geübt hat, kommt es einem beinahe wie ein natürlicher Reflex vor.

Für die Linkskurve übt man mit dem rechten Bein Druck auf das rechte Horn (so der Fachbegriff für den nach oben gebogenen, vorderen Teil der Kufe) aus und zieht mit der rechten Hand an jenem Teil des Lenkseils, das am linken Horn befestigt ist. In engen Kurven wird zusätzlich mit einem Griff der linken Hand in den Schnee nachgeholfen, wodurch auch die Gewichtsverlagerung auf die Kurveninnenseite erleichtert wird.

„So kriegt ihr jede Kurve“, sagt Thomas. Bei Rechtskurven geht man nämlich ganz genau so vor – nur exakt umgekehrt.

Speed machen

Beim Rodeln liegt man ausschließlich am Rücken, niemals mit dem Kopf voran auf dem Bauch – das wäre sträflicher Leichtsinn. Eine Hand ist am Lenkseil, damit die Rodel auch bei hoher Geschwindigkeit spurstabil bleibt und nicht verschneidet.

Die Beine sind gestreckt und nehmen die Hörner der Rodel in ihre Mitte, um in Kurven entsprechend Druck auf die Kufen zu bringen.