Können Flammkuchen Kunst sein? Im Ströck-Feierabend in der Burggasse sind sie zumindest nah dran. Frisch vermahlenes Vollkornmehl, eigens angesetzter Sauerteig mit extralanger Gärzeit und beste Toppings, großteils aus dem eigenen Garten, machen die Flammkuchen zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Text: Nina Mohimi | Fotos: Lukas Lorenz
Die Idee für Flammkuchen kam über den Umweg von ausgerollten Semmel-Teiglingen. Über denen standen Philipp Ströck und Pierre Reboul, Entwicklungsbäcker bei Ströck, eines Tages, und überlegten sich, wie man die denn belegen könnte. Zusammen mit Ströck-Gastronomieleiter Christopher Schramek verbringen sie oft viele Stunden, experimentieren, probieren und denken über mögliche neue Produkte nach. Bei einer solchen Gelegenheit stellten sie sich die Frage: „Warum eigentlich kein Flammkuchen?“ Möglicherweise hat es auch etwas mit dem Holzofen in Kittsee zu tun, in dem die Vorfahren der Familie Ströck schon Brot gebacken haben und den die Ströcks gerade in liebevoller, langer Handarbeit wieder restauriert haben. Die Tarte flambée, eine traditionelle Spezialität aus dem Elsass im Nordosten Frankreichs, hat nämlich eine Entstehungsgeschichte, die eng mit Holzöfen und der Handwerkskunst der Bäcker verbunden ist.
Ursprünglich diente dieser dünn ausgerollte Teigfladen als praktisches Hilfsmittel, um die Hitze der Holzöfen zu testen, bevor das eigentliche Brot gebacken wurde. Die Bäcker rollten den Teig hauchdünn aus und belegten ihn mit einer einfachen Mischung aus Sauerrahm, fein gehackten Zwiebeln und würzigem Speck. Dieser belegte Teig wurde dann in den Ofen geschoben, und die Bäcker beobachteten aufmerksam, wie die Ränder des Flammkuchens leicht von den Flammen erfasst und verbrannt wurden. Diese Verbrennungen waren ein deutliches Zeichen dafür, dass der Ofen jetzt die perfekte Temperatur erreicht hatte, um Brot zu backen. Ein neuer kulinarischer Weltstar war geboren.
Das Mehl für den Teig wird auf der Ströck-eigenen Mühle regelmäßig aus bestem Bio-Getreide frisch gemahlen. Das Mehl wird grob gesiebt, sodass es später als Teig gut aufgeht, aber immer noch all die wertvollen Inhaltsstoffe enthält, die frisches Vollkornmehl so gesund machen.
Einfach ist nicht einfach
Der Flammkuchen im Ströck-Feierabend ist mehr als nur ein Gericht – er verkörpert die Philosophie, die die Familie Ströck seit jeher verfolgt. Die Kombination aus sorgfältig zubereitetem Teig und hochwertigen Zutaten ist nicht nur geschmacklich überzeugend, sondern auch ein Ausdruck des Respekts gegenüber Natur, Region und traditionellem Handwerk.
Im Ströck-Feierabend ist der Teig für den Flammkuchen mehr als nur ein Mittel zum Zweck – er ist das Herzstück eines handwerklichen Prozesses und das Produkt unserer Leidenschaft für Qualität und Tradition. Die Basis ist ein langzeitgeführter Sauerteig aus Bio-Vollkornmehl, das auf der hauseigenen Mühle frisch vermahlen und dann vor Ort im Ströck-Feierabend täglich frisch verarbeitet wird. „Die Langzeitführung des Sauerteigs spielt für den Teig eine zentrale Rolle, da sie zahlreiche Vorteile mit sich bringt: Sie verbessert nicht nur die ernährungsphysiologische Qualität, sondern sorgt auch für eine optimale Textur und ein intensives Aroma“, erklärt Reboul.
Um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen, wird der Teig dann täglich frisch in der Burggasse hergestellt. Das Küchenteam wurde dafür gezielt geschult und achtet mit größter Sorgfalt darauf, dass jeder Handgriff perfekt sitzt. So entsteht ein Teig, der nicht nur durch seinen herausragenden Geschmack
überzeugt, sondern auch durch die Verwendung bester Inhaltsstoffe.
Der Sauerteig für die Flammkuchen wird direkt in der Küche des Ströck-Feierabends angesetzt. Er darf mindestens 48 Stunden gehen, bevor er verbacken wird.
Wenn der Garten auf den Teller wandert
Genauso viel Sorgfalt wird auf die Toppings verwendet: Gemüse und Obst stammen durchwegs aus dem eigenen Garten der Ströcks in Wien-Donaustadt, wo exklusiv für den Ströck-Feierabend Obst und Gemüse angebaut und Honigbienen gehalten werden. Alle anderen Toppings – etwa die hausgebeizte Lachsforelle – stammen von ausgewählten Betrieben in der Umgebung. „Ein Flammkuchenteig ist wie ein leere Leinwand – er bietet einem fast endlose Möglichkeiten“, sagt Christopher Schramek. Und: „Bei Sandwiches ist das Gute immer versteckt, beim Flammkuchen nicht. Die offene ‚Open Face‘-Natur des Gerichts ermöglicht es, die Zutaten in ihrer ganzen Pracht zu präsentieren.“
Chefgärtnerin Saskia Detz (Mitte) sorgt dafür, dass unser Entwicklungsbäcker Pierre Reboul (links) und Stefan Scheichenstein vom Ströck-Feierabend über außerordentlich frisches und gutes Gemüse aus dem Ströck-Gemüsegarten verfügen können.
Neben der klassischen Variante mit hausgemachter Crème fraîche, Jungzwiebeln und Bio-Speck gibt es in der Burggasse sechs weitere Flammkuchenoptionen, von denen zwei vegan und eine vegetarisch sind. Der senfige Mizuna-Salat harmoniert perfekt mit der gebeizten Lachsforelle, während das Garten-Chimichurri den Austernpilzen und den Kartoffeln eine besonders herb-aromatische Note verleiht. Die Chorizo mit Paradeisern und Pfeffermayonnaise bietet eine würzige Alternative, während die Kombination aus Zitrone und Ricotta für eine überraschend frische Erfahrung sorgt. Ein Flammkuchen mit rauchigem Gartengrillgemüse rundet die Auswahl ab und zeigt, wie vielfältig der Flammkuchen interpretiert werden kann.
Und für alle, die es lieber süß mögen oder das Mahl mit einer süßen Note abschließen wollen, gibt es auch eine honigsüße Variante. Die wird mit einer Topfencreme, Erdbeeren und dem Bio-Blütenhonig aus dem Ströck-Feierabend-Garten veredelt. Für die, die sich nicht entscheiden können, bleibt nur eine Lösung: alle Varianten bestellen und gemeinsam mit Freunden genießen – denn genau dafür sind sie gemacht. Der pikant oder auch süß getoppte Flammkuchen eignet sich hervorragend zum Teilen – am besten mit einer Flasche Bubbles, mit oder ohne Alkohol.
Das prächtige Gemüse und die schönen Blüten auf den farbenfrohen Flammkuchen stammen aus dem Ströck-eigenen Garten in Wien-Aspern.